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"Absolut zu kritisieren": Probleme bei der Fan-Anreise trüben Freiburgs Stimmung

"Absolut zu kritisieren": Probleme bei der Fan-Anreise trüben Freiburgs Stimmung

Aus dem Gästeblock im Stade de Nice hallten am Donnerstagabend immer wieder vereinzelte Fangesänge, auf organisierte Unterstützung wurde aber verzichtet. Grund dafür waren Vorkommnisse, die auch Trainer Julian Schuster mitnahmen.

Konnte sich nicht wirklich über den Auswärtssieg in Nizza freuen: Julian Schuster. IMAGO/STEINSIEK.CH

Aus Nizza berichtet Dennis Zaremba

Es hätte ein perfekter Europapokal-Abend für den SC Freiburg sein können. Mit 3:1 setzte sich die Mannschaft von Julian Schuster in Nizza durch, schob sich mit dem dritten Sieg im vierten Europa-League-Spiel auf Rang 2 der Ligaphase. Und doch war die Stimmung beim Coach nach dem Spiel gedrückt.

Keine eigene Anreise, keine Fankleidung

Grund dafür war die Situation der rund 1500 mitgereisten SC-Fans. Die mussten sich schon weit vor der Partie mit einigen Auflagen der Behörden in Nizza arrangieren, die Probleme, die es in der Vergangenheit gab, verhindern sollen. Im September 2022 war es beispielsweise zu schweren Ausschreitungen im Rahmen des Conference-League-Spiels des 1. FC Köln in Nizza gekommen.

Vorab gab der Sport-Club den Ticketkäufern aufgrund behördlicher Vorgaben nur Ticket-Voucher aus, die am vorgegebenen Treffpunkt, dem Jardin Albert 1er im Zentrum der Stadt, rund elf Kilometer vom Stadion entfernt, persönlich gegen die Karte eingetauscht werden mussten. Von dort mussten die Freiburger auch geschlossen in Shuttle-Bussen zum Stadion fahren. "Es ist verboten, direkt ans Stadion anzureisen", erklärte der Sport-Club auf seiner Website.

Außerdem war es den Fans lediglich am Jardin Albert 1er und im Stadion erlaubt, Fankleidung zu tragen. Auf den Wegen dorthin und zurück wurden die Freiburger aufgefordert, die Utensilien zu verstecken. "Alles andere birgt das Risiko von Konflikten mit Nizza-Fans - insbesondere in den Abendstunden", hieß es in den Freiburger Fan-Infos.

Probleme im Shuttle

Ein Verbot, an das sich die Freiburger beim Blick in die Stadt am Nachmittag zwar nur bedingt hielten, Probleme brachte das aber keine mit sich. Die traten dafür später auf, als es darum ging, in den Shuttle-Bussen vom Jardin Albert 1er zum Stade de Nice zu fahren. Fans sollen teils mehr als anderthalb Stunden in den Bussen festgesessen und dabei nicht auf die Toilette gedurft haben.

Am Stadion angekommen kam es zudem wohl zu Tumulten, weil sich der Einlass stark verzögerte. Dabei soll die Polizei Schlagstöcke eingesetzt haben. Letztlich kamen zwar alle Fans ins Stadion, entschieden sich aber gegen organisierte Unterstützung.

Schuster: "Das macht schon etwas mit mir"

Ein offizielles Statement zur Situation, die an die der Bayern-Fans in Paris zwei Tage zuvor erinnert, gab der SC am Donnerstagabend noch nicht raus. Trainer Julian Schuster machte aber keinen Hehl daraus, dass die Vorkommnisse seine Stimmung nach dem Auswärtssieg erheblich trübten. "Das macht schon etwas mit mir, so etwas mitzubekommen. Wir sind grundsätzlich sehr dankbar, auf internationale Reise gehen zu dürfen. Für uns als Verein bedeutet das sehr viel, natürlich auch für die Fans. Das sind natürlich Dinge, die man nicht hören möchte", erklärte der Coach, der die Nachrichten nach dem Spiel bekam.

"Ich finde es wichtig, und dazu gehören immer zwei Seiten, dass wir uns als Gäste auch respektvoll im anderen Land verhalten. Auf der anderen Seite wünschen wir uns natürlich dann, dass wir Sicherheit vorfinden. Nach den Informationen, die ich habe, war das eben nicht gewährleistet", erklärte Schuster, der von Zuständen sprach, die man "absolut kritisieren muss". Er führte aus: "Man kennt es, wenn der Bus voll ist und die Sonne drauf scheint. Dass man dann nicht raus darf, es kommt keine frische Luft und man darf nicht auf die Toilette, das wünscht man keinem."

Die Fans sollen wissen, dass wir gedanklich bei ihnen sind.

Nach der Partie durfte der Gästeanhang das Stadion immerhin zeitnah verlassen. Ursprünglich waren 60 Minuten Blocksperre angekündigt worden. "Die Fans sollen wissen, dass wir gedanklich bei ihnen sind. Wir wollten auch nochmal geschlossen rausgehen zu ihnen, aber zum Glück durften sie früher gehen", sagte Schuster. "Ich hoffe und wünsche mir, dass sie sicher nach Hause kommen."

kicker

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